Blind Genes.2002

Following on Digital Scores, which represent the world’s first photograph (Niépce, 1826) in various digital encodings, Blind Genes are derived from a genetic database. The raw data for these works was acquired from the Internet GenBank using the search word “blindness,” thereby ignoring the subject, completeness, and quality of the data; non-human, partial, or sequences gained from simulations, or those of as yet merely postulated, non-localizable genes were also used, and are indicative of the metaphorical aspect of Blind Genes, alluding to the current status of research in genetic science in general: finding the tree of knowledge in the jungle of information. In keeping with conventional notation, the sequences of letters are presented in blocks of ten, each 100 cm wide, and then transcoded into Braille in the colors yellow, blue, red, and green, whereby adenine (a) = yellow, guanine (g) = blue, cytosine (c) = red, thymine (t) = green. The height of the individual works is related to the different length of the depicted genetic sequences. Each is a unique piece.

Andreas Müller-Pohle, 2002

Ausgehend von den Digitalen Partituren, in denen verschiedene digitale Verschlüsselungen der ersten Fotografie der Welt abgebildet sind (Niépce, 1826), gehen die Blind Genes von einer genetischen Datenbasis aus. Die Rohdaten wurden aus der GenBank im Internet unter dem Suchkriterium “blindness” gewonnen, und zwar ohne Rücksicht auf Gegenstand, Vollständigkeit oder Qualität der Daten. Nichthumane, partielle, aus Simulationen gewonnene Sequenzen oder solche noch nicht lokalisierter, bloß postulierter Gene wurden gleichermaßen als Datenmaterial akzeptiert und deuten auf die metaphorische Seite der Blind Genes, ihren Bezug zur Forschungssituation der Genwissenschaften allgemein: im Dschungel der Information zum Baum der Erkenntnis zu finden. Die veröffentlichten Buchstabensequenzen wurden gemäß der konventionellen Notation in Zehnerblöcken auf eine Breite von 100 cm positioniert und anschließend in den Farben Grün, Gelb, Blau, Rot in Braille-Schrift transcodiert, wobei Adenin (a) = gelb, Guanin (g) = blau, Cytosin (c) = rot, Thymin (t) = grün. Die Höhen der einzelnen Stücke ergeben sich aus den unterschiedlichen Längen der dargestellten Sequenzen. Jedes Stück ist ein Unikat.

Andreas Müller-Pohle, 2002